Unerwarteter Bewohner
In einer Szene wie aus einem Zeichentrickfilm hat sich ein kleines Tier – wahrscheinlich ein Eichhörnchen – im Maul einer alten Kanone eingenistet. Die Gegenüberstellung ist sowohl urkomisch als auch seltsam poetisch: Ein Werkzeug der Zerstörung dient nun als gemütliches Versteck. Das neugierige Gesicht des Tieres, das herausschaut, lässt den Moment auf skurrile Weise trotzig wirken, als ob die Natur die Geschichte Kanone für Kanone zurückerobert. Der Kamerawinkel und das Timing des Fotos erhöhen den Humor und rahmen den Moment perfekt aus einer dramatischen, aufwärts gerichteten Perspektive ein.
Dieses Bild ist ein brillantes Beispiel dafür, wie Zufall und Perspektive das Gewöhnliche in etwas Unvergessliches verwandeln können. Was einst ein Symbol des Krieges war, wird plötzlich durch die Unschuld der Tierwelt gemildert. Es zwingt zu einem zweiten Blick, nicht nur wegen seiner surrealen Qualität, sondern auch wegen der perfekten Harmonie zwischen Architektur, Geschichte und der spielerischen Unberechenbarkeit der Natur. Ohne Planung oder Inszenierung fängt dieser Augenblick die seltene Schönheit des Lebens ein, das mit dem Erbe kollidiert.