Walkmüller (Urinwäscher)

Im antiken Rom und im mittelalterlichen Europa spielten Walkmüller eine entscheidende Rolle bei der Stoffherstellung, indem sie Wolle mit einer eher unangenehmen Zutat reinigten und verdickten – menschlichem Urin. Das Ammoniak im Urin war ein wirksames Reinigungsmittel, daher sammelten Walkmüller ihn von öffentlichen Urinalen, um die Textilien einzuweichen und zu „waschen“. Arbeiter trampelten dann in großen Bottichen auf dem Stoff herum, ein Prozess, der ebenso körperlich anstrengend wie übelriechend war.

Trotz des anstößigen Geruchs und des sozialen Stigmas war diese Methode jahrhundertelang eine feste Größe, bevor chemische Reinigungsmittel die Textilindustrie revolutionierten. Walkmüller wurden aufgrund ihrer Verbindung mit einem so widerlichen Job oft marginalisiert, aber ihre Arbeit war unerlässlich, um die Bekleidungsindustrie vor modernen Reinigungsmitteln am Leben zu erhalten.

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